Sonntag, 20. März 2016

Schlacken – mehr als nur Abfall!


Wie genau wurde in der Bronze- und Eisenzeit im Oberhalbstein Kupfer gewonnen? Lassen sich die einzelnen Arbeitsschritte vom Erz zum Metall im archäologischen Befund nachvollziehen? Wurde überhaupt metallisches Kupfer produziert oder doch nur ein Zwischenprodukt, ein Kupferstein? Wie gross war das Produktionsvolumen der urgeschichtlichen Berg- und Hüttenleute in Mittelbünden?

Hinweise auf die Antworten zu diesen und vielen weiteren Fragen sind dem Produktionsabfall, den – sprichwörtlich zu Hauf vorhandenen – Verhüttungsschlacken, zu entlocken. Mittels interdisziplinärer Untersuchungen von makroskopischen Merkmalen über mineralogische und geochemische Analysen bis hin zum experimentellen Nachvollzug einzelner Prozessschritte können z.B. Informationen über die verwendeten Erze oder die geochemische Charakterisierung des Produktes gewonnen werden.

Die letzten beiden Wochen habe ich daher mit einer kleinen aber feinen Auswahl "meiner" Schlacken in der Forschungsabteilung des Deutschen Bergbau-Museums in Bochum verbrach – ein wahres Kompetenzzentrum in Sachen Montanarchäologie und Archäometallurgie! 
Dank der fachkundigen Unterstützung zahlreicher KollegInnen  habe ich meine erste Expedition in die terra incognita der archäometallurgischen Analytik denn auch erfolgreich überstanden...
Bis zur Rekonstruktion der lokalen Prozesskette bleibt allerdings noch viel zu tun!

So schön! Ein klitzekleiner Cu-Sulfideinschluss in einer Verhüttungsschlacke. (LR)

Donnerstag, 17. März 2016

RT: Ist Kupfer das Gold der Eisenzeit?

Gerade habe ich für unsere Bergbaukollegen/innen von den "Freunden des Bergbaus Graubünden" einen Text erstellt.

Beim Textabschnitt, welche Bedeutung der Rohstoff Kupfer für uns heute habe, ist mir wieder klar geworden, wie selbstverständlich man doch immer wieder Thema Rohstoffausbeutung ausblendet.

Eine wunderbare Ausstellung zum Thema findet man gleich bei uns in der Uni-Nachbarschaft bei

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Mit der aktuellen Ausstellung BodenSchätzeWerte ist dort eine hervorragende Darstellung von Umwelt, Recycling, Ressource Wasser, Rohstoffen der Schweiz und und und gelungen.

Zudem: Dort kann man auch seine altgedienten Natels umweltschonend recyclen lassen.

Glück auf!



Freitag, 4. März 2016

Die Auswertung der Tondüsenfragmente: eine BA-Arbeit in der Entstehung Teil 1: Die ersten Schritte



CN: Die Auswertung der Tondüsenfragmente: eine BA-Arbeit in der Entstehung
Teil 1: Die ersten Schritte

Ein wichtiger Teil des archäologischen Forschungsprojekts ist sicherlich die Auswertung der Grabungsergebnisse. In diesem Zusammenhang möchte ich euch Schrittweise über die Entstehung meiner BA-Arbeit berichten, die sich mit den Tondüsenfragmenten beschäftigt.
Manche fragen sich jetzt sicherlich, was zur Hölle sind denn eigentlich „Tondüsen“? Aus diesem Grund hier eine kleine Erklärung:
Tondüsen sind der tönerne Bestandteil eines prähistorischen Blasebalgs. Ähnlich wie moderner Blasebälge benötigte auch das ältere Modell einen festen Bestandteil, durch den die Luft gepresst wurde und der dem Luftdruck und der Hitze im Ofen auch standhielt. Dieser war jedoch nicht wie heute aus Metall oder Plastik, sondern eben aus Ton.

Nachdem die Grabung abgeschlossen war, mussten die Funde zuerst vom Schmutz befreit werden. Dies geschah in den Räumlichkeiten des archäologischen Dienstes Graubünden in Chur.


Nachdem die Funde Gewaschen und getrocknet waren, mussten alle Fragmente angeschrieben werden, so dass es zu keinen Verwechselungen kommen konnte.



Erst nachdem dies geschehen war, durfte ich damit beginnen, die Tondüsen wieder zusammen zu setzen. Dies geschah, indem ich immer schaute ob zwei Scherben in irgendeiner Weise zusammenpassen. Wenn diese dann zusammen passten, konnte ich sie in Absprache mit der Restauratorin (vielen Dank für deine Hilfe, Johanna!) zusammenkleben.

Die geklebten Funde musste ich nur noch sorgfältig verpackt nach Zürich bringen, um dort mit der eigentlichen Auswertung zu beginnen.