Dienstag, 3. Mai 2016

Zu Besuch am Blutskopf (Tirol, A)

Mit Werkzeug und Ausrüstung beladen ist der Weg über nasse, steile Wiesen und umgestürzte Bäume nicht ganz ungefährlich und stellenweise sogar mit Seilen gesichert. Aber wer das kleine Abenteuer auf sich nimmt, wird belohnt: die feuergesetzte Grube am Blutskopf oberhalb von Schwaz im Unterinntal hat es in sich!

Durch zwei nahe beieinander liegende Mundlöcher sind zwei Teile eines feuergesetzten Weitungsbaus zu erkunden, der ursprünglich verbunden war, heute aber stellenweise verbrochen und versetzt ist. Grosse Kuppeln und schmale, lineare Vortriebe im typischen unterinntaler Dolomit lassen vermuten, dass hier zu unterschiedlichen Zeiten Abbau betrieben wurde. Ob der Ursprung der Grube - wie vermutete - tatsächlich in der Bronzezeit liegt, wird derzeit mittels Sondiergrabungen im Bereich besonders verdächtiger Abbaustrukturen überprüft. Unzählige weiteren Senken, Mundlöcher und Tagebauspuren im Umfeld der Grube zeigen einrücklich, dass auch das umliegende Gelände für den Abbau von Cu- und Ag-haltige Erze systematisch durchlöchert wurde - wie ein Schweizer Käse!


Foto: Imposante feuergesetzte Kuppel in der besuchten Grube am Blutskopf - mit Wetterkamin!

Angesichts dieser Hülle und Fülle an urgeschichtlich vielversprechenden, feuergesetzten Gruben bleibt mir als Oberhalbsteinerin nur ein etwas neidvolles Erblassen. Aber: ganz im Gegensatz zur Schmelzplatz-Dichte im heimischen Mittelbünden, haben unsere Projektpartner der Uni Innsbruck in ihrem Untersuchungsgebiet bisher erst zwei Verhüttungsplätze lokalisieren können...

Lieben Dank an Markus Staudt und Manuel Windisch für den spannenden Einblick in die  Geländearbeiten unter Tage - Glück Auf!
(LR)

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